Neues aus dem Markt

16.04.2025 - PV-Zubau im März 2025: Stimmung besser als Statistik

Die PV-Zubauzahlen, welche die Bundesnetzagentur für den Monat März 2025 veröffentlicht hat, sind enttäuschend. Nur 787 MWp wurden neu im Marktstammdatenregister angemeldet. Dies entspricht nicht einmal der Hälfte des von der Politik ausgerufenen Ausbaupfads und ist das niedrigste Ergebnis seit Dezember 2022. Der Vorlauf für die kommenden Monate im Handel und einige Kennzeichen zeigen aber in die richtige Richtung, so dass die Stimmung am Markt eindeutig besser ist als es die Statistik ausweist.

PV-Meldezahlen März 2024 bis März 2025 (nach Monaten)

 

Anmeldezahlen noch vor dem Frühjahrserwachen

Mit der Bekanntgabe der Märzzahlen steht parallel auch das Ergebnis für das 1. Quartal 2025 fest. Dieses liegt laut Zahlen der Bundesnetzagentur mit 3,731 GWp um etwa 520 MWp hinter dem Vorjahresergebnis, aber noch gut 570 MWp über Q1/2023. Im Vergleich zu Q4/2024 ist ein deutlicher Abschwung der Nachfrage zu beobachten.

PV-Meldezahlen des 1. Quartals 2015 bis 2025 im Vergleich

Besonders positiv hervorzuheben sind die kleinen Plugin-Anlagen sowie das Segment der großen Gewerbeanlagen mit einer Leistung von 100 bis 1.000 kWp, die im Vergleich zu Q4/2024 um ein Drittel bzw. 13 % zugelegt haben.

Die Anlagensegmente im Detail:

 

Politik am Zug

Die anhaltend schwache binnen- und außenwirtschaftliche Nachfrage bei gleichzeitig ungewissen handels- und geopolitischen Perspektiven dürften im März und im gesamten 1. Quartal 2025 zur Zurückhaltung bei Investitions- und Konsumentscheidungen geführt haben. Da sich die außen- und geopolitischen Ungewissheiten auf absehbare Zeit vermutlich nicht verringern werden, ist die Politik aufgerufen, die derzeit angeschlagene Wirtschaft wieder anzukurbeln. Dies gilt auch für die Solarbranche, die an hohen Zahlungsausfällen und Insolvenzen leidet.

Im Koalitionsvertrag angekündigte Maßnahmen bergen Chancen, aber auch Herausforderungen für die Branche. Die avisierten günstigeren Bezugsstrompreise sind traditionell für eine bessere Rentabilität und somit für die Nachfrage nach PV-Anlagen nicht förderlich. Die Anreize für die Elektromobilität könnten jedoch mögliche interessierte Investor/innen dazu anregen, ihre abwartende Haltung aufzugeben und sich mit einer eigenen Erzeugungsanlage zu beschäftigen. Dies würde insbesondere für das Residential-Segment die erhoffte Belebung bringen.

Auch sollte sich das PV-Handwerk in Q2 auf die neuen – seit 25. Februar geltenden – Bestimmungen des Solarspitzengesetzes (wir berichteten) eingestellt haben. Durch eine entsprechende Auslegung von Anlagen, z. B. die Steuerbarkeit durch Netzbetreiber zur Umgehung der 60 %-Abregelung, größere Speicher zum Abfangen von Erzeugungsspitzen in Zeiten negativer Börsenstrompreise, intelligente Speicherbeladung sowie die Berücksichtigung von dynamischen Stromtarifen, kann die Wirtschaftlichkeit optimiert werden, was wiederum die Attraktivität von Photovoltaik-Anlagen steigert und kurzfristig für mehr Inbetriebnahmen sorgt.

Positive Vorzeichen

Trotz des für die Branche nicht gerade zufriedenstellenden Starts ins neue Solarjahr gibt es Anzeichen für Belebung im 2. Quartal. Die steigende Nachfrage bei Plugin-Anlagen zeigt, dass das Kaufinteresse mit dem Sonnenstand steigt, und das wird sich mit etwas Verzug auch bei professionell installierten Anlagen abbilden. Unsere Vertriebspartnerinnen und -partner berichten vermehrt von anwachsenden Anfragenständen, die wir als Großhandel bereits in einer erfreulichen Auftragslage wahrnehmen. Erstmalig ist die abgefragte Modulleistung im März höher als noch vor einem Jahr. Diese Nachfrageentwicklung wird in den nächsten Monaten sicher auch in den Anmeldezahlen ankommen.

Weitere Auswertungen zur Entwicklung des Zubaus sowie Details zur Einspeisevergütung finden Interessierte unter dem nachfolgenden Link.

Link: Bundesnetzagentur – EEG-Zubauwerte und Fördersätze