Neues aus dem Markt

17.07.2024 - Nachfragetief fordert erste Opfer

 
 

Die neuen Zubauzahlen der Bundesnetzagentur zeigen bisher leider weiter keine Trendwende. Bei Anlagengrößen unter 1MWp bleibt die PV-Nachfrage in Deutschland unter den Erwartungen und deutlich unter dem Vorjahr. Vielen Unternehmen in der Branche geht mittlerweile die Luft aus und Insolvenzen häufen sich.

Mit 1,14 GWp wurde im Monat Juni zwar insgesamt etwas mehr PV-Zubau gemeldet als im Vormonat, allerdings nur durch einige wenige Großanlagen. Damit lassen sich viele Arbeitsplätze, in die die Branche in Erwartung weiterer Marktbelebung investiert hat, offenbar nicht halten.  

Zubaumeldungen im Monatsverlauf Juni 2023 – Juni 2024 alle Anlagengrößen

Zubaumeldungen im Monatsverlauf Juni 2023 – Juni 2024 alle Anlagengrößen

 

Die Nachfrage nach privaten sowie kleinen und mittleren Gewerbeanlagen ist seit nunmehr einem Jahr rückläufig, was besonders das lokale Handwerk, inzwischen aber auch den Handel und die Hersteller empfindlich trifft. Überkapazitäten und eine kontinuierliche Lagerabwertung erhöhen den Druck auf Preise und Margen. Moderate Strompreise und das relativ hohe Zinsniveau bremsen eine Marktbelebung weiter aus.

Viele PV-Unternehmen, darunter auch namhafte Hersteller aus Europa, hatten die besonders positive Marktentwicklung im Übergang von 2022 auf 2023 zum Anlass für massive Investitionen genommen, die sich jetzt nicht mehr finanzieren lassen. Kurzarbeit und sogar Massenentlassungen sind bereits die Folge. In dieser Situation erscheint der Zweckoptimismus des Branchenfachverbands BSW fast zynisch, denn diese Durststrecke dauert jetzt schon gut ein Jahr an.

Zubaumeldungen im Jahresverlauf 2014-2024 jeweils nur Jan.-Jun. alle Anlagengrößen

Zubaumeldungen im Jahresverlauf 2014-2024 jeweils nur Jan.-Jun. alle Anlagengrößen

Insgesamt liegt das aktuelle Jahr mit 7,56 GWp an gemeldetem Zubau in den ersten 6 Monaten zwar leicht über dem Vorjahresergebnis, jedoch ausschließlich durch den Zuwachs bei sehr großen Gewerbe- und Freiflächenanlagen. Um das Ausbauziel von 215 GW im Jahr 2030 zu erreichen, ist in Zukunft ein durchschnittlicher Photovoltaik-Zubau von monatlich 1,6 GWp erforderlich. Danach hätte der Zubau im ersten Halbjahr also 9,6GWp betragen müssen, liegt aber bisher 20% niedriger.

Nachmeldungen/Korrekturen seit der letzten Meldung

Nachmeldungen/Korrekturen seit der letzten Meldung

Auch in diesem Monat fand, bedingt durch Korrektur- und Nachmeldungen, wie erwartet eine Anpassung der Zubauzahlen der Vormonate statt, die allerdings im üblichen Rahmen blieb. So hatte die Bundesnetzagentur den Photovoltaik-Zubau für den Mai 2024 zunächst mit 946 MW angegeben. Die aktuellen Zahlen gehen jetzt von 1.085 MW aus.

In dieser Tabelle wird ersichtlich, dass wie üblich nur die Meldungen des Vormonats mehr als 10% angepasst wurden und Korrekturen weiter zurückliegende Meldestände mit stark abnehmender Tendenz betreffen. Sowohl im Anlagensegment kleinerer Anlagen bis 100kWp als auch im Gesamtdurchschnitt kann die Zubau-Tendenz also auch gegen Ende des nachfolgenden Monats schon recht belastbar beurteilt werden.

Weitere Auswertungen zur Entwicklung des Zubaus sowie Details zur Einspeisevergütung finden Interessierte unter dem nachfolgenden Link:

Link: Bundesnetzagentur – EEG-Zubauwerte und Fördersätze